Ruhig thront sie auf dem Sabikah-Hügel in Granada: die Alhambra. Eine maurische Stadtburg, die mehrere hundert Jahre alt ist. Sie besteht aus der Alcazaba, den Nasriden-Palästen, dem Generalife, dem Partal und einer großen Fläche mit einer Bibliothek, einem Auditorium, Monumenten, Brunnen und Gärten. Insgesamt ist die Anlage 740 Meter lang und an einigen Stellen bis zu 180 Meter breit.
Die Anfänge der Alhambra gehen bis ins Jahr 900 nach Christus zurück. Damals gab es bereits eine kleine Burg auf dem Hügel. Doch erst durch die Herrschaft von Muhammad I. Al-Ahmar zwischen 1237 und 1273 entwickelte sich die Burg zur Festung, wie wir sie heute kennen. Al-Ahmar, der seine eigene Dynastie gründete (Nasriden), gab im Jahr 1238 die ersten Ausbauarbeiten der Burg in Auftrag. Zwischen 1333 und 1354 befahl Al-Ahmars Nachfolger Yusuf I. dann den Bau des Palacio de Comares. Unter Muhammad V. wurde zwischen 1354 und 1391 die Dekoration des Palacio de Comares vervollständigt. Der letzte Sultan der Nasriden-Dynastie, Muhammad XII Boabdil, herrschte von 1487 bis 1492, ehe die katholischen Könige im Zuge der Reconquista die Herrschaftszeit der Mauren beendeten.
Doch auch die katholischen Könige ließen die Festung erweitern. So war es Carlos V., der zwischen 1520 und 1558 den Bau eines imperialistischen Renaissance-Palasts in Auftrag gab. Im Jahr 1829 reiste der amerikanische Schriftsteller Washington Irving nach Granada, wo er sich inspirieren ließ, das Buch "Märchen über die Alhambra" zu schreiben. Im Jahr 1870 wurde die Alhambra dann zuerst zum nationalen Denkmal und im Jahr 1984 zusammen mit dem Generalife zum Unesco-Weltkulturerbe erklärt.
Es ist 12 Uhr. Gemütlich passieren wir den Eingangsbereich zur Alhambra. Die Tickets dafür haben wir online gekauft, um sicher zu gehen, dass wir auch alle Denkmäler ansehen können. Denn pro Tag wird nur eine bestimmte Anzahl an Tickets verkauft. Hinter dem Eingangsbereich, der als "Pabellón de Acceso" ausgezeichnet ist, geht es direkt links vorbei an der "Puerta de Siete Suelos" und den archäologischen Ausgrabungen des "Palacio de Abencerrajes" bis zum nächsten Ausgang. Die Alhambra ist in zahlreiche Bereiche aufgeteilt mit verschiedenen Ein- und Ausgängen, an denen die Tickets gescannt werden und die man während der Tour immer wieder verlässt und neu betritt. Hinter dem Ausgang geht es erneut leicht links zum Palacio Carlos V.. Direkt dahinter stellen wir uns in die Menschen-Schlange für den Besuch der Nasriden-Paläste. Denn dafür haben wir eine Zeitvorgabe beim Ticketkauf erhalten. Um 12.30 Uhr beginnt unsere Tour durch die Nasriden-Paläste. Deshalb ist es sinnvoll, zirka zehn Minuten vorher dort zu sein.
Dann dürfen wir die Paläste betreten. Nach dem Eingangsbereich geht es vorbei am Torre de Comares und dem Patio de Arrayanes über die Baños de Comares und zahlreichen Sälen, die alle durch eine filigrane Bauweise bestechen, bis zum Eingangsbereich des Partal. Das Partal ist mit saftigen und bunten Gärten sowie künstlichen Teichen ausgestattet. In diesem Bereich befindet sich auch der Palast von Yusuf III. sowie die Türme Torre de los Picos, Torre de la Cautiva und Torre de las Infantas. Die Tour durch die Nasriden-Paläste und dem Partal dauert zirka 1,5 Stunden.
Nachdem wir den Ausgang der Nasriden-Paläste erreicht haben, schauen wir uns noch ein bisschen in der Umgebung um, ehe wir den gleichen Weg zurückgehen, den wir gekommen sind – vorbei an der Ausgrabungsstätte des Palacio de Abencerrajas und der Allee neben der Puerta de Siete Suelos bis hin zum Eingangsbereich. Doch wir verlassen die Alhambra nicht, sondern biegen hier nach links ab zum Palast Generalife. Er war damals der Sommerpalast für die Nasriden-Sultane und umgeben von einem großen, bunten, maurischen Garten. Im Innenhof des Palasts (Patio de la Acequía) gibt es wieder einen großen Teich. Durch eine Tür gelangt man in den ehemaligen Wohnbereich des Sultans und von dort über eine Treppe hinauf in die oberen Gärten, von wo aus man zum Eingangsbereich der Alhambra zurückkommt.
Eine Tour durch die Alhambra und dem Generalife eignet sich für die ganze Familie. Die Tour dauert insgesamt zirka drei Stunden. Bei Bedarf kann man sich auch durch die ganze Anlage führen lassen. Allerdings ist das nicht nötig. Denn über die kostenlose Alhambra-App für Smartphones (nur in spanischen Stores) erfährt man alles Wissenswerte. Es gibt darüber hinaus die Möglichkeit, sich vor dem Eingang der Monumente einen Audioguide in verschiedenen Sprachen geben zu lassen. (Redakteur/Fotos/Video: Michael Trampert | Informationsquelle: Alhambra)