Es ist Donnerstag kurz nach 8 Uhr. Wir stehen am Busbahnhof in Málaga, wo um kurz vor 9 Uhr unser Bus in Richtung Gibraltar aufbrechen wird. Die Temperaturen sind mit 18 Grad sehr mild, was die Wartezeit am Bahnhof erträglich macht. Die Fahrt zur Línea de la Concepción dauert mit einigen Haltestellen zirka drei Stunden und kostet uns 13,38 Euro pro Person. Für knapp 17 Euro werden auch Direktfahrten angeboten, die nur zwei Stunden dauern.
Um 11 Uhr kommen wir am Busbahnhof unseres Zielortes an. Vom Bahnhof bis zur Grenze von Gibraltar sind es nur wenige Minuten zu Fuß. Hinter der Grenze leiten uns Polizeibeamte direkt in einen Durchgang, wo unsere Pässe kontrolliert werden. Da Gibraltar ein britisches Überseegebiet ist und Großbritannien nicht dem Schengener Abkommen beigetreten ist, dürfen Personen mit einem Schengen-Visum nicht nach Gibraltar. Sie benötigen für ihren Gibraltar-Besuch ein separates Visum. Bürger der Europäischen Union hingegen können mit ihrem Personalausweis problemlos nach Gibraltar einreisen.
Von der Passkontrolle geht es dann zu Autobussen, die einen innerhalb von fünf Minuten ins Zentrum von Gibraltar bringen. Dort hat man den Eindruck, mitten in England zu stehen: klassische rote Telefonzellen, Linksverkehr und britische Flaggen, wohin das Auge reicht. Es gibt nun zwei Wege, den Felsen von Gibraltar zu erklimmen. Mit dem Cable Car, das sich auf dem großen Parkplatz in der Mitte der Insel befindet, oder zu Fuß über den botanischen Garten.
Die Fahrt mit dem Cable Car zur Spitze des Affenberges dauert zirka fünf Minuten. Für die Auf- und Abfahrt zahlt man in etwa 20 Euro pro Person. Da wir aber ohnehin etwas erleben wollen, gehen wir zu Fuß nach oben – umsonst. Der Aufstieg dauert eine Stunde und führt über den botanischen Garten und dem Alameda-Wildlife-Park bis hin zur Aussichtsplattform Jews' Cemetery Battery. Von dort aus hat man bei nebelfreiem Wetter einen Ausblick bis nach Marokko in Nordafrika. Von der Aussichtsplattform geht es direkt weiter die Straße bergauf, bis man an eine Straßen-Dreiteilung gelangt. Um schneller ganz nach oben zu kommen, lassen wir die Geschütz-Plattform Prince Ferdinand's Battery aus und wählen die rechte Straße – Charles Vth's Road. Diese führt nach einem zirka zehnminütigen Marsch auf die Signal Station Road, bei der man rechts abbiegen muss. Nun sind es noch einmal zirka zehn gemütliche Minuten bis zur großen Aussichtsplattform.
Bereits auf halbem Weg kreuzen immer wieder Affen den Weg. Da es kein abgesperrtes Gehege gibt und die Tiere sich frei bewegen können, ist es ratsam, Hüte, Sonnenbrillen, Mobiltelefone und was sonst einfach am Körper hängt in einen Rucksack zu packen. Anderenfalls kann es passieren, dass man von Affen angesprungen und beklaut wird.
Von der Aussichtsplattform aus hat man einen wunderbaren Rundblick über den Hafen von Algeciras, Gibraltar und Afrika. Das Top Rock Cafe lädt außerdem zum Verweilen ein.
Auf dem Rückweg machen wir einen kleinen Abstecher ins Upper Rock Nature Reserve, um den alten Verteidigungs-Stützpunkt Devil's Gap Battery zu besichtigen. Dabei kommen wir dann doch noch am Verteidigungs-Stützpunkt Prince Ferdinand's Battery und sogar an der Affen-Höhle vorbei. Da es langsam dunkel wird, lassen wir die Hayne's Cave Battery, die Windsor Suspension Brücke und die Rooke Battery aus. Auch besuchen wir diesmal nicht den Skywalk, die Saint Michaels Höhle und die Verteidigungs-Anlagen Spur Battery, Lord Airey's Battery und Breakneck Battery. Das heben wir uns dann für das nächste Mal auf. Und das wird sicher kommen. Denn für Geschichts-Interessierte, Neugierige und Tierliebhaber ist Gibraltar auf alle Fälle eine Reise wert. (Redakteur/Fotos: Michael Trampert)